Der japanische Schamanismus ist zum einen eine Form der japanischen Volksmagie und zum andere zeigt er Einflüsse aus Nordasien und der südostasiatischen Region des Südpazifik. Letzteres zeigt sich zum Beispiel darin, dass die Vorläufer der Torii, die Tore in Shintô-Schreinen in ähnlicher Form viel früher in Indonesien zu finden sind. So gesehen hat der japanische Schamanismus eine lange Geschichte, deren Ursprünge auf Kulturen zurückgehen, die sogar in Japan selbst noch heute kaum erforscht sind. So wurden in Japan an sieben Orten Pyramiden gigantischen Ausmaßes entdeckt. Diese haben mit der frühesten bekannten Kultur der Jômon (10.000-400 vor Chr.) scheinbar gar nichts zu tun. Wissenschaftler datieren die zwei Pyramiden in Nordjapan in der Präfektur Tôhoku auf älter als 8000 Jahre. Am Fuße der großen Pyramide befindet sich eine mit mehreren 1000 Jahren alten Bäumen zugewachsene Stadt aus Stein. Immer wieder werden in solchen Gegenden Schamanen entdeckt, die die heutige Zivilisation nicht kennen. Erste Aufzeichnungen japanischer schamanischer Praktiken findet man in den Chroniken des Yamato-Hofes aus dem 6-7. Jh. Von späteren Regierungen wurden diese Praktiken der Volksmagie zugeordnet. Gleichwohl ist vieles davon in den Shintô mit eingeflossen. Diese Entwicklung mag mit der Einführung des Buddhismus im 6. Jh. Zusammen zu hängen. Seither sah man es als notwendig an, den einheimischen Schamanismus von eingeführten Religionen deutlich zu trennen, indem man ihm den Namen Shintô – Weg der Götter – gab. Neben dem Buddhismus kam schon früher daoistisches Gedankengut nach Japan. Der Daoismus in seiner magischen Form beeinflusste sowohl den Shintô als auch den Buddhismus. Im zehnten Jahrhundert wurden die für den Kaiserhof wichtigen Rituale in Texten wie das Engi Shiki zusammengefasst. Damit bekam der Shintôismus den Status einer in sich geschlossenen Religion mit einem System aus Mythen, Ritualen, priesterlichen Linien und Schreinen. Schamanen in Japan Offiziell praktizieren heute die Miko und Yamabushi den japanischen Schamanismus. Darüber hinaus gibt es zahlreiche individuell Praktizierende, die den Schamanismus aus weniger offiziellen Quellen gelernt haben. Ich selber habe eine Schamanin mit Fokus auf den Shintoismus in Japan kennengelernt, bei der ich im Kurama-Gebirge lernen durfte. Diese Praxis erinnert sehr an das, was ich auch aus anderen Ländern wie zum Beispiel aus Afrika oder China kenne. Es gibt Praktiken mit Tier-Spirits und weiteren Geistern wie auch solche, die teilweise an Qigong erinnern. In ihren Ritualen benutzen sie Techniken wie etwa Tanzen in Ekstase, Traumarbeit, Astralreisen, Channeling, Wahrsagen, Heilungen mit der Kraft der Heilsgestalten und Herstellung von Kräutermedizin, die außerdem noch mit Aspekten der Kraft der Spirits aufgeladen wurden und vieles mehr. Miko Miko sind weibliche Schamaninnen, die meist einem Shinto-Schrein angehören und für diesen und deren Besucher als Shintô-Priesterinnen praktizieren. Es gibt zwei Arten der Miko. Einmal die normalen Schrein-Frauen, die tägliche rituelle Arbeiten in den Shinto-Schreinen erledigen. Zweitens die zur Miko berufenen Frauen. Ihnen begegnet ein Spirit entweder im Traum oder sie werden von einem solchen bestiegen (kamigakari) und erhalten darüber ganz plötzlich übernatürliche Fähigkeiten. Ihr Spezialgebiet ist das Channeling als Medium, indem sie die Spirits durch sich sprechen lassen. Sie durchlaufen eine langjährige und intensive Ausbildung mit vielen Einweihungen und praktischen Übungen. Geki Geki sind die männlichen Schamanen in Japan. Sie sind das männliche Pendant zur Miko und werden auf ähnliche Weise ausgebildet. Yamabushi Yamabushi sind Bergasketen, die sich in die Berge und Wälder Japans begeben um mit Hilfe von asketischen Praktiken übersinnliche Fähigkeiten der Naturbegabung zu erlangen und zu trainieren. Yamabushi bedeutet: Einer, der sich in den Bergen verbirgt. Erst in der Heian-Periode (774-1095) wurden sie dem Shugendo zugeordnet. Anstelle nur als Medium zu fungieren, holen sie die Spirits in ihren Körper hinein und lassen diese durch sich Wirken. Ihre Spezialgebiete sind Heilung, Exorzismus und Astralreisen. Wenn die Yamabushi ihre Praxis beruflich ausführen, dann reisen sie von Dorf zu Dorf, um Rituale für die Zukunft des Dorfes und der Bewohner durchzuführen. Ihr asketisches Training beinhaltet das Fasten, das Baden und Meditieren in kalten Gewässern und das Rezitieren von heiligen Schriften und Zauberformeln. Itako Je nach Region in Japan gibt es noch weitere Arten von Schamanen. Aus dem Norden sind die Itako bekannt. Das sind von Geburt aus blinde Frauen, die den Ruf zur Schamanin in ihrer Kindheit durch einen Spirit erfahren. Die Itako durchlaufen ein hartes asketisches Training, das zu der Verbindung eines Spirits führt, den sie schließlich heiraten. Die Praxis der Heirat mit einem Spirit gibt es aber nicht nur dort sondern auch in den höheren Stufen des Wolfs-Schamanismus. Durch eine solche Verbindung entsteht ein besonderer Schutz einerseits und enorme magische Kräfte andererseits.
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